Die politische Unzuverlässlichkeit der griechischen Regierung machen laut Merkel scharfe Kontrollen in Zukunft dringend notwendig.
Lang anhaltender Applaus für Wolfgang Schäuble, den Merkel für seine Leistung in den letzten Wochen lobt.
Jetzt wirbt Merkel für das dritte Hilfspaket. Niemand könne die Sorgen und Bedenken, dass Griechenland den Weg nicht zu Ende geht, "einfach beiseite wischen". Trotzdem überwiegen Merkel zufolge die Vorteile des neuen Programms.
Gysi erinnert an eigene frühere Aussagen: "Ich sagte, dass wir ein Europa der Banken bekommen werden. Und was haben wir bekommen? Ein Europa der Banken."
Er ist sich sicher, dass der Euro mehr spaltet als vereint.
Gysi weiter: "Wenn ich im griechischen Parlament gesessen hätte, hätte ich auch Ja gesagt - aus Solidarität. Aber ich sage Nein zu dieser Politik. Wir gehören nicht zu den Erpressten, sondern zu den Erpressern."
Nach Gysi ergreift SPD-Chef Sigmar Gabriel das Wort. Er kann offensichtlich nichts mit der Rede des Linken-Politikers über "Böse und Gut" anfangen.
Katrin Göring-Eckardt, die Fraktionsvorsitzende der Grünen, hält nun ihre Ansprache: Sie kritisiert den Rettungsplan scharf.
Göring-Eckardt will Europa auf keinen Fall aufgeben - und Griechenland gehöre natürlich dazu.
Göring-Eckardt: Griechenland brauche eine Reduzierung der Schuldenlast und nicht nur kurzfristige, sondern auch langfristige Investitionen. Sie sieht beispielsweise großes Potenzial in griechischer Windenergie.
Jetzt ist der Finanzminister an der Reihe. Und der nimmt sich erst einmal Gregor Gysi vor, der zuvor harte Kritik an Schäuble geübt hatte.
Schäuble spricht über das dritte Hilfspaket: Es sei "ein letzter Versuch, eine außergewöhnlich schwere Aufgabe zu erfüllen". Dafür müssten auch die Banken gerettet werden.
Griechenland müsse jetzt große "Kraft und Entschlossenheit" aufbringen und einen harten Weg gehen - auch mit Zumutungen. Nur so kann Schäuble zufolge der Weg zurück in die Finanzmärkte gelingen.
Schäuble betont die Gültigkeit bestehender Verträge: Laut denen ist ein Schuldenschnitt nicht möglich.
Schäuble wünscht sich ein Ende der "verzerrenden Polemik" im Zusammenhang mit der Griechenland-Krise.
Auch der deutsche Finanzminister wirbt für ein "Ja" zum dritten Hilfspaket - damit schließt er seine Rede.
Die Quintessenz seiner Ansprache: Ein "heißes Herz für Europa" ist gut, um die aktuellen Probleme zu lösen, braucht es aber "einen kühlen Kopf".
Der SPD-Politiker denkt, dass viele griechischen Bürger "auf die Reformen warten". Denn viele Griechen wollen laut Oppermann weg von der Korruption und Vetternwirtschaft der vergangenen Jahrzehnte.
Oppermann wirft den Linken im Gegenzug "billige Propaganda" vor. Die Hilfe für Athen sei keine Erpressung. Im Gegensatz zu den Linken übernehme Alexis Tsipras "Verantwortung".
Gerhard Schick von den Grünen hat kein Verständnis dafür, dass die Idee eines "Grexit" überhaupt innerhalb der Regierung bestand.
Auch Schick nennt Frankreich als positives Beispiel - denn Hollande habe keinen Zweifel daran gelassen, dass Griechenland in der Eurozone bleiben soll.
Der CDU-Politiker kündigt an, dass die große Mehrheit dem dritten Hilfspaket zustimmen werde - trotz einiger Abweichler. Der Kurs des deutschen Finanzministers müsse weiter gegangen werden: "Das muss heute die Botschaft sein."
Griechenland leiht sich kurzfristig eine Milliarde Euro
Während sich die Debatte im Bundestag über ein neues Hilfpaket allmählich dem Ende zuneigt, hat sich Griechenland kurzfristig frisches Geld am Kapitalmarkt besorgt und eine Milliarde Euro kurzlaufender Staatspapiere refinanziert.
Schon am Mittwoch konnten 813 Millionen Euro in Form von Papieren mit kurzer Laufzeit aufgenommen werden, meldet die Schuldenagentur PDMA.
In einem gesonderten Verfahren flossen am Donnerstag und Freitag weitere 187 Millionen Euro in die Staatskassen. Das berichtet die griechische Finanzpresse. Die Rendite der versteigerten Papiere lag bei 2,70 Prozent.
Die Bundesbank hatte kritisiert, dass vor allem griechische Banken Abnehmer der Staatspapiere sind und eben diese Käufe mit Ela-Nothilfe-Krediten bezahlen, die die Banken über Wasser halten
Carsten Schneider von der SPD spricht sich vehement gegen einen "Grexit" aus: Es bedeute Chaos für Griechenland und wäre auch für die anderen europäischen Staaten die teuerste Lösung. Denn es würden viele Kredite sofort fällig.
Klappt die Bankenöffnung am Montag?
Seit dem 29. Juni sind die Banken in Griechenland geschlossen, am Montag sollen sie wieder öffnen. Allerdings ist das einem Insider zufolge noch nicht gesichert.
Die Genehmigungen der Zentralbank und der Regierung stünden noch aus, sagte ein hochrangiger Banker der Nachrichtenagentur Reuters. Außerdem gäbe es noch einige technische Fragen zu lösen. Zentralbank und Regierung arbeiten aber daran, die Öffnung so schnell wie möglich zu arrangieren.
Seit Wochen können die Bürger nur 60 Euro am Tag am Automaten abheben.