- Das sagt der Experte

Lieber Weintritt, für Standardbriefe nimmt
auch bei Behörden das Verspätungsrisiko ausschließlicher der Versender auf
sich. Meist aber versenden Behörden, Gerichte etc. ihre Briefe per Einschreiben
mit Rückschein. Hier wäre bestätigt, wann dieser Brief, möglicherweise mit Verspätung, erst beim Empfänger eingetroffen ist.
- Das sagt der Experte

Bei verlorenen Wertgegenständen in einem Brief ist die Frage der Versandart zu stellen. Es besteht die Möglichkeit solche Wertgegenstände zu versichern – im Einzelfall bis zu mehren 1000,- € Dies müsste jedoch vom Absender ausgehen. Die zweite Frage ist: Gab es eine Terminvorgabe, die der Absender einzuhalten hat – dann liegt der Fall eindeutig beim Absender und ich könnte den Absender für Schäden belangen, denn der Absender muss auch in einem Streikfall bei Zusage eines Empfängertermins die Möglichkeit finden, die diesen Termin einhält. Notfalls durch eine alternative Versandart eines anderen Dienstleisters oder aber z. B. per Express. Diese Versandart (Express) wird bei der Post – sprich DHL – derzeit nicht bestreikt.
- Das sagt der Experte

Lieber Harry12, bei Theaterkarten ist es sehr wichtig, dass sie auf keinen Fall mit der sogenannten „Standardpost“ verschickt werden dürfen. Es gibt von der Post keinerlei Gewährleistung für das zeitliche Eintreffen.
Ein weiteres Problem taucht immer wieder auf, das ist das Problem, dass der Brief zwar ankommt - aber ohne Theaterkarten. Wir hatten das vor einigen Jahren schon mit den Telefonkarten. Dafür gibt es inzwischen schon eine eigene Versandart.
Also soweit der Absender keinen Zustelltermin garantiert hat, besteht kein Anspruch auf Bezahlung der Karten. Aber auch kein Anspruch auf das entgangene Vergnügen.
Merke: Bei einem Standardbrief kann der Absender nicht einmal nachweisen, dass er diese Karten verschickt hat. Im Gegensatz zu etwa Einschreiben oder einem versicherten Brief, hier ist der Absender Ersatzpflichtig, mindestens aber ist er auf dem Kulanzwege zu Ersatz angehalten.
- Das sagt der Experte

Lieber Bernd, gerade im Streikfall ist es wichtig, Wege zu wählen, die vom Streik nicht betroffen sind.
Das ist speziell bei wertvollen Dokumenten oder Inhalten (z. B. Theaterkarten) möglich, wenn ich einen alternativen Nicht-Briefdienstleister wie zum Beispiel einen Paketdienstleister wähle, z. B. UPS, FedEx, DPG usw.
Diese versenden nur Pakete und Dokumente, dafür benötigen Sie also eine Verpackungsart in der Größe eines mind. A4 (Großbriefformates), denn es wird als Paket an den Empfänger gebracht. Die Kosten sind übersichtlich und liegen im Bereich von etwa 4 – 12 €, je nach Dienstleister.
Laufzeit: 24 Stunden, höchstens 2 Tage oder Abhol-Service beim Absender (gegen einen übersichtlichen Aufpreis)
Automatisch Versichert: mit +/- 500,- €

- Das sagt der Experte

Die Länge des Post-Streiks kann natürlich nicht vorhergesagt werden, aber schon heute ist klar: Es wird ein längerer Streik werden, da es über die tarifliche Entlohnung hinaus um Fragen der Zukunft, vor allem des Paketdienstes, geht.
Aktuelle Situation: Der Briefverkehr (Standardbrief) nimmt seit Jahren kontinuierlich um durchschnittlich 2 % ab. Im Gegensatz zum Paket, dessen Verkehr in den vergangenen Jahren zum Teil mit zweistelligen Prozentzahlen zugenommen hat.
Wir haben schon heute mehr Paketzusteller, etwa 110.000, gegenüber Briefzustellern, ca. 90.000.
Also macht es durchaus Sinn, dass die Post-DHL sich für die Zukunft mit diesen 49 regionalen Gesellschaften darauf einrichtet, dass schätzungsweise schon in 5 Jahren die Hausfrau etwa 1/3 ihres täglichen Bedarfs per Zustellung ins Haus liefern lässt. Tendenz steigend.
Deshalb ist es nicht vorhersehbar, wann diese grundsätzliche Auseinandersetzung um die Paketzustellung im laufenden Tarifstreit beendet ist.
Meine Prognose: Ohne Schlichtung wird es kaum möglich sein.
Ein Kollege aus Frankfurt am Main hat mir gerade berichtet, dass er neulich ein Paket per Taxi zugestellt bekommen hat. Wem ist ähnliches passiert?
- Das sagt der Experte

Lieber Ulrich W., das Thema Amazon ist derzeit „ein Aufreger“ in zweierlei Hinsicht:
Erstens ist Amazon mit europaweit täglich bis zu einer halben Million Sendungen ein wichtiger Kunde, nicht nur der DP AG – DHL, sondern auch anderer Paketdienstleister. Deshalb sind die Gerüchte um eine bevorzugte Zustellung ihrer Sendungen nicht abwägig, zumal Amazon seinen Kunden eine Lieferfrist garantiert.
Zweitens gibt es das gefestigte Gerücht, dass Amazon einen eigenen Zustelldienst aufbauen möchte, was den Paketmarkt erheblich in Aufregung versetzt. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist groß.
Ein kleiner Hinweis in eigener Sache: Inzwischen haben uns gut 600 Kommentare und Fragen erreicht. Natürlich können wir nicht alle davon veröffentlichen. Wir hoffen, dass wir mit unserer Auswahl einen guten Querschnitt der vielen Beiträge abbilden können.
- Das sagt der Experte

Lieber Holger, vielfach bieten verzweifelte Empfänger einer dringenden Sendung an, ihr Paket oder Dokument im nächstliegenden Verteilzentrum direkt abzuholen.
Soweit dieses Verteilzentrum bestreikt wird, würden sich die dortigen Mitarbeiter einerseits vor ihren streikenden Kollegen nicht verantworten wollen, zum anderen sind sie auch nicht befugt, Pakete dort direkt an den Empfänger auszugeben.
Bitte bedenken Sie auch die angespannte Lage, die derzeit sicherlich unter den Mitarbeitern herrscht.
Also: Es bleibt, falls das Paket schon auf dem Weg ist, lediglich abzuwarten und bei Terminsachen meinerseits nochmals darauf hinzuweisen, dass ein Terminversprechen ausschließlich beim Absender liegt. Die Post ihrerseits garantiert Normalsendungen in ihre AGBs keine konkreten Laufzeitversprechen.
Ausnahme: Express-Sendung

- Das sagt der Experte

Es kommt immer wieder die grundsätzliche Frage: "Warum wurde die Post überhaupt privatisiert?"
Ich erinnere daran, das wir bis 1990 eine einzige Postbehörde hatten(Post, Fernmeldedienst, Postbank). Diese Behörde war steuerbefreit und wurde im 19. Jahrhundert aus militärischen Gründen in dieser Form gegründet. 1989 gab es eine EWG-Initiative, die die Privatisierung dieses Bereichs vorsah. Inzwischen sind europaweit alle ehemalig staatlichen Postunternehmen in private Gesellschaften umgewandelt worden, in Deutschland geschah dies Ende 1997.
Das hatte zur Folge, dass wir vor allem im Telekommunikationsbereich als Kunden erhebliche Einsparungen haben und über moderne Hardware frei käuflich verfügen können.
Bei der Post hat die Konkurrenz immerhin dazu geführt, dass wir einen insgesamt besseren Service haben und die Post seit dieser Zeit auch die Möglichkeit hatte, im Ausland zu investieren, was dazu geführt hat, dass sie inzwischen das weltweit führende Logistikunternehmen ist.
Der Wettbewerb insgesamt hat nicht geschadet, sondern der Kunde hat heute umfangreiche Alternativen, die er möglicherweise noch zu wenig nutzt.
- Frage

Herr Müller, zum Schluss: Wie beurteilen Sie persönlich den Streik?
- Das sagt der Experte

Liebe Margit, insgesamt dürfen wir feststellen: Das Verständnis für die derzeitige Streiksituation überwiegt unter den Bürgern zumindest derzeit noch.
Interessant für uns ist, dass selbst in einer Umfrage unter DVPT-Mitgliedern (darunter viele Großversender wie z. B. Versicherungen), die wir in der vergangenen Woche angestellt haben, mehr als 50 % der Beteiligten Verständnis für diesen Streik aufgebracht haben.
Ich selbst und meine Kollegen im DVPT teilen diese Gelassenheit (zumindest bis auf weiteres). Warten wir also einfach einmal die weiteren Entwicklungen ab.

- Das sagt der Experte

Die Vorhersage über eine endgültige Einigung zwischen den beiden Tarifparteien nimmt schon derzeit eine politische Dimension an.
Hintergrund: Der Bund ist immer noch mit 21 % Anteilseigner bei der DP AG – DHL. Eine derzeit initiierte Petition von Verdi innerhalb ihrer Mitgliedschaft weist auf diesen Umstand bereits hin und wird vermutlich schon sehr kurzfristig die ersten Reaktionen aus dem politischen Umfeld erwarten lassen.
Der Druck auf Verdi wird allerdings aus dem Bereich der Verbraucher täglich zunehmen, so dass davon auszugehen ist, dass wir noch weitere 3 Wochen mit dem derzeitigen Streik rechnen müssen. Eine zwischenzeitliche Verschärfung könnte in einem flächendeckenden Streik organisiert werden. Dazu bräuchte es z. B. lediglich die Stillegung der 83 Briefzentren.
Danach wird es, sofern es keine Einigung gibt, mindenstens ein Memorandum, d. h. ein vorübergehendes Aussetzen des Streikes, geben müssen.
Auch deshalb, weil die Bundesregierung nach Artikel 87-F GG (und Postgesetz) garantiert, dass werktäglich die Post zugestellt werden muss.
- Frage

Kann der Streik noch Monate dauern?